Baschenis und Totentanz

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Die Baschenis, wandernde Freskenmaler aus Averaria, spielen eine wichtige Rolle für die Freskenmalerei im Trentino.

Wann und WoFür mehr als siebzig Jahre, von 1470 bis etwa 1540 waren etwa ein Dutzend Angehörige der Familie Baschenis – Vater und Sohn, Onkel und Cousin, Großvater und Enkel – nicht nur in ihrer Heimat, sondern auch in Dutzenden Kirchen der Judikarientäler, des Val Rendena, Val di Sole, Val di Non und Val di Molveno aktiv.

Baschenis: Werke und Merkmale ihrer Malerei

Ihre Malereien zeichnen sich so sehr durch ihre Homogenität aus, dass es auch Experten schwerfällt, sie dem einen oder anderen spezifisch zuzuordnen. Es handelt sich um eine Kunst ohne viel Perspektive, Nuancen und Sorgfalt bei der anatomischen Darstellung von Körpern, die aber mit ihrem Farbreichtum, Glauben und Willen überzeugt, diese kleinen Kirchen einer Kultstätte angemessen zu gestalten. Aus ikonographischer Sicht ist die Auswahl der Baschenis von Averaria eher klein.

Ikonographie: Heilige, Märtyrer, KreuzigungenDie dargestellten Heiligen sind immer dieselben, Heilige eines einfachen Glaubens, der in den ihn auszeichnenden Merkmalen klar herausgestellt wird. Die Märtyrerinnen Katharina, Agata, Lucia und Barbara mit dem Rad, der Brust, den Augen und dem Turm oder dem Ziborium. Franziskus mit den Wundmalen, Antonius mit dem Schwein und Wanderstab, Martin, der seinen Mantel teilt, Sebastian von Pfeilen durchbohrt, Laurentius mit dem Gitter, Rochus mit dem Pestmal. Daneben stehen natürlich Vigilius mit seinem Holzschuh und der selige Simon im Fokus, wobei letzterer mit Wunden übersät ist und einen weißen Schal um den Hals trägt.

Im Hintergrund finden sich majestätische Szenen von Kreuzigungen, an den Wänden finden sich Darstellungen des Letzten Abendmahls. In den Apsis-Gewölben befinden sich die vier Evangelisten und die vier Kirchenväter sowie Kirchenlehrer, die in innovativen Kombinationen illustriert sind und so häufig auftauchen, dass sie als Konstante der Ikonografie der Baschenis betrachtet werden können.

Die Baschenis und der Totentanz von Pinzolo und Carisolo

San Vigilio in Pinzolo und Santo Stefano in CarisoloIn Pinzolo entstand die ihm gewidmete Friedhofskirche: Die vor 1000 ein wenig nördlich der Ortschaft Pinzolo erbaute Kirche wurde im 15. Jahrhundert erneuert und 1515 erweitert. Zwischen 1539 und 1548 wurde die Fassade der Südseite durch Simone Baschenis aus Averaria mit Fresken versehen, genauer gesagt mit dem ikonografischen Motiv des Totentanzes: Auf einer Länge von 21 Metern sind 40 Figuren mit zugehörigen Legenden in Volkssprache dargestellt.

Der Tod verspottet Macht und EitelkeitEs sind die Skelette, die mit einer Todesnachricht und Symbolen von Macht und Eitelkeit die Werte des mittelalterlichen Menschen anmahnen: Papst, Kardinal, König, Reichtum, Jugend, Schönheit. Im Totentanz wird die düstere und pessimistische Sicht auf das Leben zusammengefasst, die mit einer mittelalterlichen Mentalität einhergeht, in der sich alles um die Idee von der Unerbittlichkeit des Todes und der Gleichheit aller vor diesem dreht. Diese „Biblia pauperum“ übermittelt allerdings auch eine Botschaft vom Leben: Der Tod wird nicht nur als unüberwindbare Macht betrachtet, sondern als Realität, die vom Opfer Christi und den Verdiensten jedes einzelnen guten Menschen besiegt wird.

Vor dem Tod sind wir alle gleich

Die Bruderschaft der Battuti Im Friedhof von San Vigilio gefundene Dokumentenquellen und „Disziplinarinstrumente“ belegen, wie das Leben in Pinzolo in dieser Zeit tiefgreifend durch die Präsenz und das Handeln der Bruderschaft der Battuti oder „Fredaya de li Batuti“ geprägt war. Dabei handelt es sich um eine religiöse Kongregation, die von ergebenen Laien gegründet worden war, deren Spiritualität sich durch lange Andachten, schwere Bußen und soziale und karitative Aktionen auszeichnete (die Bruderschaft wurde erst 1820 aufgelöst).

Ihre Aktivität wirft ein Licht auf die Geschichte der Kultur, Religiosität und Gesellschaft von Pinzolo: Sie zeichnet sich durch echte Lebendigkeit und Unabhängigkeit der Laien gegenüber dem Ansehen der Kirche ebenso aus wie durch eine neue Denkweise gegenüber den Bedingungen auf Erden und eine neue Zentralität des Menschen in der Gesellschaft, was sich an der Priorität zeigt, die seinen existenziellen Bedürfnissen gegenüber jenen der Gemeinde zugestanden wird. Gemäß der Tradition soll es die Bruderschaft gewesen sein, die die Fresken, insbesondere die beiden Totentänze, die die Fassaden der Kirchen San Vigilio in Pinzolo und Santo Stefano in Carisolo zieren, im sechzehnten Jahrhundert in Auftrag gegeben hat.

Kirchen und Heiligtümer mit Fresken der Baschenis

Die KirchenDas Val Rendena und die Judikarientäler haben ein reiches religiöses Erbe, das sich in den zahlreichen Kirchen zeigt, die sich majestätisch in jedem ihrer Orte erheben. Der Großteil dieser sakralen Gebäude ist durch Werke der Baschenis veredelt.

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